Wie man jedes Lernziel erreicht

90 % der Menschen geben ihre Neujahrsvorsätze auf – nur die Minderheit hat Erfolg. Vielleicht hast du dir das Ziel gesetzt, zu den restlichen 10 % zu gehören und das Jurastudium mit voller Kraft anzupacken. Dieser Beitrag will dir helfen, dein edles Vorhaben in die Tat umzusetzen. Denn Tatendrang allein genügt nicht.
 

  1. Du bist Akteur und du bist nicht allein!

Wer kennt es nicht: Man ist gerade tief in eine konzentrierte Lernphase eingetaucht und schon wird der Flow jäh unterbrochen, weil das Telefon klingelt. Arrgh, schon wieder ein Werbeanruf…Ein Plan ist schön und gut, aber er muss sich vor dem Leben behaupten können.

Doch darf all das Unvorhergesehene keine schlechte Ausrede sein: Man kann die Dinge ändern und hat dazu alle nötigen Ressourcen verfügbar. Und falls nicht, muss man sie sich eben besorgen. Wenn ich also das Rechtsproblem XY partout nicht verstehe, muss ich mir einen Aufsatz schnappen und meine Fragen beantworten. Ich kann natürlich auch meine nette Kommilitonin um Rat fragen.
 

  1. Finde deinen Antrieb!

Das hilft dir jedoch herzlich wenig, wenn du nicht weißt, wofür du das alles tust. Warum sitzt du bei Sonnenschein in der bullenheißen Bibliothek? Du könntest doch auch ein Eis essen gehen? Irgendwas muss es doch sein, das dich hier hält? Gehe in dich und überlege: Was sind die Gründe, warum mich Jura begeistert? Warum packt es mich? Was gibt mir die Power, immer weiterzumachen?

Das können ganz banale Dinge sein wie "Ich möchte später sehr viel verdienen und ein schönes Auto fahren". Es können aber auch tiefere Ziele sein: "Ich möchte wissen, wie unsere Rechtsordnung funktioniert" oder "Ich will Menschen in Not helfen". Was auch immer es ist, hole es an die Oberfläche und behalte es bei dir wie eine Taschenlampe, die dir den Weg ausleuchtet.
 

  1. Bestimme deinen Startpunkt!

Ausgehend von deiner wahren Motivation machst du nun eine gründliche Inventur: Wo stehe ich eigentlich? Du kannst z.B. schauen, welche Noten du geschrieben hast und was bei den Klausuren bemängelt wurde. Du könntest auch überlegen, wie lange du täglich lernst, mit welchem Erfolg und aus welchen Büchern. Hilft dir eventuell auch ein Podcast? Wie lange studiere ich noch und wann muss ich für das Examen bereit sein?

Analysiere mindestens diese drei Rahmenbedingungen: Wie viel Zeit habe ich? Welche Leistungen habe ich bislang erbracht? Welche Lernmittel habe ich genutzt? Dabei handelt es sich um die Pflöcke, um das eigene Lernen auszurichten. Wenn ich noch sechs Semester Zeit habe bis zum Examen, ja mei, dann kann ich mir eine Lernlücke erlauben und stürze mich lieber auf die Grundlagen. Wenn ich am Ende ein Vollbefriedigend schreiben möchte, dann könnte mein Punkteschnitt von 4,x Punkten zu wenig sein. Und wenn ich ein Hörtyp bin, warum schau ich ständig nur in die Bücher? Sollte ich nicht auch die Vorlesungen ernster nehmen und digitale Angebote nutzen?
 

  1. Setze dir ein konkretes Ziel und mache einen Plan!

Diese Regel ist wahrscheinlich die schwierigste: Das gesetzte Ziel sollte herausfordernd, aber mit Anstrengung noch erreichbar sein. Wenn du bisher meistens 7 Punkte geschrieben hast, warum kein zweistelliges Examen anstreben? Wenn du jedoch bisher 2 Stunden am Tag gelernt hast, nimm dir lieber keine 10 Stunden vor (das ist ohnehin zu viel...).

Wo willst du hin? Gemeinsam mit deinem Startpunkt zeichnet sich der Weg zum Erfolg ab, deine strategische Route. Nun kommt die Zeit ins Spiel, die du insgesamt zur Verfügung hast. Mache dir einen groben Plan, wie du von deinem Startpunkt im Laufe der Zeit zum Ziel kommst. Gehe das Ganze in kleinen Schritten an. Versuche dein persönliches Defizit zu bestimmen: Wo hakt es bei mir? Womit bin ich unzufrieden? Langweilt mich das Lernen? Erziele ich nicht den erwünschten Notenerfolg? Sitzt mir die Zeit bis zum Examen im Nacken? Frage dich nach den Gründen für diese Schwächen.

Nun musst du etwas verändern, ohne dabei das aufzugeben, was funktioniert hat. Das ist ein Suchprozess, der mitunter Zeit braucht. Beginne am besten mit einer Sache, die du anders machst und integriere diese gewohnheitsmäßig in deinen Arbeitsplan. Beispiele:

  • Ich schreibe jede Woche eine Probeklausur und werte die Fehler aus.
  • Ich stelle mir morgens einen Wecker auf 1,5 Stunden und arbeite ohne jede kleinste Unterbrechung vor meinen Büchern (Handy auf Flugmodus!).
  • Ich schreibe mir die wichtigen Punkte aus dem Skript heraus, um sie im Kopf zu behalten.
  • Ich suche nach neuen Lernmethoden (z.B. Podcasts, Videos, Nachhilfe).
  • Ich laufe zum Ausgleich jeden Tag 3 KM oder heb 20 min Gewichte.
  • Ich konzentriere mich auf frühere Erfolge und versuche sie zu wiederholen.
  • Ich lass es nach 6 Std. Lernen gut sein und belohne mich mit einem Kaffee.
  • Ich meditiere jeden Tag 10 min., um dem Druck gewachsen zu sein.

 

  1. Werde aktiv und bleibe am Ball!

Zuletzt musst du deinem Vorsatz treu bleiben, auch wenn es mal schwierig wird. Klar schmerzt das, wenn man hoffnungsfroh zur Klausurrückgabe fährt und alles, was man für seine Bemühungen erntet, ist eine erneute Watsche und Klatsche. Nur gehören solche Rückschläge einfach dazu! Jeder kennt Tage oder meinetwegen auch ganze Wochen, während derer er oder sie absolut unproduktiv ist.

Nun darfst du nur nicht das Handtuch werfen. Wie gelingt dir das? Du musst den Lernfortschritt auf eine Weise messen, dass einzelne Niederlagen keine Rolle spielen. Willst du z.B. dauerhaft fünf Stunden am Tag lernen, schaffst aber heute nur zwei, dann lerne eben diese zwei Stunden. Das ist immerhin besser als gar nichts. Sei allerdings ehrlich und finde einen überzeugenden Grund für die Kurskorrektur (z.B. eine Erkältung). Wenn es keinen gibt – der Kater von letzter Nacht zählt nicht – musst du trotzdem ran! Arbeite mit einer gesunden Härte zu dir selbst, aber sei nachsichtig, ehe es ungesund wird.

Es gibt diese schönen Fußballweisheiten: "Entscheidend ist auf dem Platz" und "Ein Spiel hat 90 Minuten". Das spiegelt letztlich alles wider, was du brauchst: nämlich die unbedingte Konzentration aufs Examen und die Lässigkeit, auch mal ein paar schlechte Spielminuten zu akzeptieren. Entspann dich, schau nach vorne und dann geht es morgen weiter. Am Ende zählt doch nur, ob du das Ziel erreichst. Nach dem Wie? fragt dich am Ende niemand mehr.

Viel Glück!

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